Der Weg zur eigenen Off-Grid PV-Anlage

Noch nie war die Anschaffung einer Solaranlage so attraktiv wie heute. Die Preise für Solarmodule und Speicher sind infolge des globalen Wettbewerbs so günstig wie nie. Und die hohen Energiekosten machen den Betrieb einer PV-Anlage wirtschaftlich. Allerdings nur dann, wenn du teure Fehler vermeidest.

Hier ist ein Faktencheck:

  • Welcher Anlagentyp ist am wirtschaftlichsten?
  • Welche Hardware wird benötigt?
  • Was ist der schnellste Weg zur eigenen Anlage?
  • und Welche peinlichen Fehler solltest du vermeiden?

In diesem Beitrag findest du wertvolle Tipps und Tricks für dein PV-Projekt.

Welcher PV-Anlagentyp ist am wirtschaftlichsten

Eine PV-Anlage kostet Geld. Aber eine PV-Anlage kann auch eine Menge Geld sparen. Der Trick besteht darin, die Kosten gering zu halten, und gleichzeitig den Nutzen zu maximieren. Die Auswahl der Technik spielt hierbei die entscheidende Rolle.

Klar ist: Mit immer weiter gesunkenen Einspeisevergütungen ist kaum noch Geld zu verdienen. Aktuell wird sogar die komplette Abschaffung der Vergütung diskutiert. Deshalb gilt: “Eigenverbrauch ist das neue Einspeisen“. Um so wichtiger ist die Wahl des richtigen Anlagentyps. Und hier machen sogar Experten folgenschwere Fehler. Aber der Reihe nach:

Es existieren 2 grundlegende PV-Konzepte:

On-Grid Einspeise-Anlage

On-Grid Wechselrichter: Detailschema zeigt Netzanschluss mit direkter Netzkopplung. Dasa öffentliche Netz ist direkt mit dem Hausnetz verbunden.

Die Verbraucher hängen wie bisher am Netz. Der Wechselrichter “pumpt” parallel dazu PV-Strom in die Leitung. Es entsteht ein “Überdruck”, der ins Netz zurückfließt, oder auch im Haus verbraucht wird.

Off-Grid Anlage mit Netzunterstützung

Off-Grid Wechselrichter: Detailschema zeigt getrennten Netzanschluss. Das öffentliche Netz ist nicht mit dem Hausnetz verbunden. Es besteht keine direkte Netzkopplung.

Die Verbrauchen sind vom Netz getrennt. Sie werden vom Wechselrichter mit PV-Strom versorgt. Bei Bedarf “holt” sich die Anlage zusätzlichen Strom aus dem Netz. Es fließt niemals Strom zurück ins Netz.

Das Konzept des Einspeisens ist im Wiki-Beitrag “das Wasserexperiment” erklärt. Das Konzept der Netzunterstützung ist im Wiki-Beitrag “Off-Grid Inselanlage mit Netzunterstützung” beschrieben.

Aufgrund der EEG-Förderungen waren Einspeiseanlagen im Jahr 2000 der große Renner. Damals gab es 50 Cent Vergütung. Heute sind es noch 8 Cent, und bald gibt es nichts mehr vom Staat. Neben dem Fakt, dass Einspeiseanlagen finanziell unattraktiv geworden sind, hat dieser Anlagentyp auch andere gravierende Nachteile. Zum Beispiel fällt bei einem Blackout im Haus der Strom aus. Und zwar egal ob die Sonne scheint, oder die Anlage einen Speicher besitzt. Das klingt paradox, ist aber durch das technische “Überdruck-Konzept” begründet. Fakt ist: Die klassische Einspeiseanlage hat ausgedient. Um so erschreckender ist, dass diese Anlagen mit einem geschätzten Marktanteil von 90% von der Solar-Lobby immer noch in den deutschen Markt gedrückt werden.

Tipp: Vermeide diesen teuren Fehler, und setze stattdessen auf die Off-Grid Alternative.

Eine Off-Grid Anlage mit “Netzunterstützung” bietet dir wichtige Vorteile:

  • Anmeldefrei
  • Maximaler Eigenverbrauch
  • Blackoutsicher

Nur: Um diese Vorteile auch zu nutzen, solltest du bei der Hardware-Auswahl und der Installation alles richtig machen.

Deshalb hier eine Liste wertvoller Tipps vor der Anschaffung:

Welche PV-Hardware wird benötigt

Die Einkaufsliste für die PV-Komponenten ist nicht überraschend:

  • Solarmodule
  • Wechselrichter
  • Speicher
  • Zubehör

Wir erklären dir hier Schritt für Schritt, worauf du bei der Planung der Hardware achten solltest.

Solarmodule

Solarmodule sind gewissermaßen die Triebfeder der PV-Anlage. Ohne Solarmodule gibt es keine Solarenergie. Konzeptionelle Fehler an dieser Stelle machen das gesamte Projekt zunichte. Entsprechendes Know How an dieser Stelle ist nicht nur hilfreich, sondern entscheidend.

Prüfe zunächst, wie viele Module auf dein Dach passen. Aus mechanischen Gründen empfehlen Hersteller die Portrait-Montage – also die schmale Kante zum Dachfirst ausgerichtet. Berücksichtige bei der Planung, dass die Montagesysteme einen Modulabstand von 2cm voraussetzen.

Aber wie viele Module sind überhaupt sinnvoll? Gibt es Unter- und Obergrenzen, die du einhalten solltest? Was sind die dümmsten Fehler, und was die besten Tricks der Profis? Schau in unseren Beitrag “Die 10 besten Tipps zu Solarmodulen“.

Mit all diesen Tipps und Tricks hast du nun erfolgreich die Planung für dein Solardach abgeschlossen. Notiere die Modulanzahl für jede Dachseite. Die Anzahl der verlegbaren Module mal Modulleistung ergibt die Peak-Leistung. Das ist die Leistung, die dein Solardach am Äquator 12 Uhr Mittags bei 20 Grad Celsius erzeugen würde. In der Realität wird die erzeugte Leistung also immer deutlich darunter liegen. Aber mal ehrlich: Wer will schon am Äquator wohnen? 😉

Jetzt aber zu einer ganz praktischen Frage: Wie kommen die Solarmodule aufs Dach? Kann man so etwas in Eigenleistung machen, oder braucht es hierzu einen Fachmann?

Generell gibt es kein Verbot, Solarmodule als fähiger Do It Yourselfer in Eigenregie zu verlegen. Man sollte sich aber im Klaren sein, dass die Arbeit auf dem Dach nicht ganz ungefährlich ist, und ein Solarmodul mindestens 20 kg wiegt. Außerdem erfordert jeder Dach-Typ sein spezielles Montagematerial. Folgeschäden durch ein undichtes Dach können hier sehr schnell ins Geld gehen.

Traut man sich die Arbeit aber zu, dann helfen wir dir gerne mit konkreten Tipps zur Verlegung. Gerne liefern wir dir auch fertige Montagesets, die wir auf der Basis deiner Informationen auf deine Dachsituation abstimmen.

Die professionelle Alternative zu Do it Yourself ist ein Solarteur-Team. Wir verfügen über ein Netzwerk von erfahrenen Solarteuren, die deutschlandweit Solarprojekte durchführen. Schreib einfach an info@solarbringer.de oder nutze unser Kontaktformular.

Übrigens: In unserem Wiki findest Du eine Menge nützlicher Informationen rund ums Thema Solar. Im Beitrag “Konzeption der Solarmodule” geht es zum Beispiel elektrische Grundlagen und und Details der Strangbildung.

Wechselrichter

Der Wechselrichter ist der Motor der Anlage. Typ und Dimensionierung entscheiden über Erfolg oder Misserfolg des Solarprojekts. Wichtige technische Parameter wie MPPT-Leistung oder Nennleistung müssen stimmen, um die erforderliche Leistung auch erbringen zu können. Doch auch scheinbar sekundäre Eigenschaften können entscheidend sein.

Ein Klassiker zum Beispiel ist der in vielen Geräten versteckte Parameter “Feed to Grid”. Planst du eine anmeldefreie Off-Grid Anlage, und findest diesen Parameter im Gerät? Herzlichen Glückwunsch: Deine anmeldefreie Off-Grid Anlage hat sich soeben in eine On-Grid Guerilla Anlage verwandelt. Dieser Punkt wurde im Übrigen auch schon an verschiedener Stelle hier im Forum diskutiert.

Genau deshalb ist eine sorgfältige Konzeption und Komponentenauswahl entscheidend. Zum Glück gibt es für eine anmeldefreie PV-Anlage eine gute technische Lösung: Solarbringer empfiehlt den Growatt SPF6000ES – einen leistungsfähigen Offgrider mit einer Nennleistung von 6kW. Die Leistung der 2 MPPT Eingänge beträgt sogar 8 kW, so dass problemlos Verbraucher versorgt werden, und gleichzeitig die Batterie geladen werden kann. Bei fehlender Sonne oder leerer Batterie holt er sich zusätzliche Energie aus dem Netz. Dieser Mechanismus wird auch als “Netzunterstützung” bezeichnet. Und das Beste an diesem Gerät: Er kann nicht einspeisen – ist also das elektrische Pendant zum Rückschlagventil. Der ideale Inverter für eine anmeldefreie Off-Grid Anlage mit Netzunterstützung!

Solarspeicher

Das PV-Anlagen für den Eigenbedarf Speicher brauchen, hat sich mittlerweile herumgesprochen. Und auch die Wahl des Speichertyps ist nicht schwer. Praxistauglich ist aktuell nur eine Speichertechnologie: LiFePO4 oder kurz LFP. Die Abkürzung steht für die chemische Formel des Zellenmaterials “Lithium Ferrit Phosphat”.

Für die Bauform haben sich 3 Standards durchgesetzt:

  • Rack Bauform: Angelehnt an Serverschränke, werden Solarbatterien im 19″ Format gefertigt. Der Vorteil ist die einfach Skalierbarkeit in Stapeln, sowie der geringere Platzbedarf für große Speicherfarmen. Die typische Größe für ein Rack-Modul ist 5 kWh. Große Kapazitäten bis 15 kWh werden auch auf Rollen angeboten.
  • Wandmontiert: Bei der sog. Wall Bauform steht der Designfaktor im Vordergrund. Je nach Kapazität haben diese Batterien das Aussehen eines schicken Hängeschranks. Meist in unauffälligen Neutralfarben werden die Wall-Speicher in Größen zwischen 5 – 10 kWh angeboten. Die Wandmontage fügt sich gut in Wohnkonzepte ein, und ist für kleine bis mittlere Kapazitäten platzsparend.
  • Standgerät auf Rollen: Hierbei handelt es sich um eine Abwandlung des Wandformats. Meist werden diese Speicher mit großen Kapazitäten bis 15 kWh angeboten. So ein Teil wiegt über 130 kg und wird nicht mehr so einfach an die Wand gehängt. Deshalb auf Rollen, was durchaus praktisch ist.

Die Bauform ist eine Frage des persönlichen Geschmacks. Wichtiger ist die Frage nach der Größe – also der Kapazität des Solarspeichers. Die Größe wird in Kilowattstunden (kWh) angegeben. Zum Vergleich: Eine 15 kWh Solarbatterie kann ein großes 4-Personen Einfamilienhaus etwa einen Tag lang autark mit Energie versorgen.

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