Generelle Überlegungen
Zuerst wollen wir klären, welche Art von PV-Anlage wir planen. In den vorherigen Beiträgen haben wir die grundlegenden Arten von PV-Anlagen kennengelernt, wir haben uns technisches Wissen erarbeitet, haben sogar Experimente gemacht. All das hat uns zu der Erkenntnis geführt, dass die für uns attraktivste Lösung eine “Inselanlage mit Netzunterstützung” ist.
Wir wollen also gemeinsam eine “Inselanlage mit Netzunterstützung” planen und aufbauen.
Überlegungen und Ziele
- Die “Inselanlage mit Netzunterstützung” ist eine Off-Grid Anlage. Das öffentliche Netz ist nicht direkt mit dem Hausnetz verbunden.
- Diese Anlage besitzt einen großzügig dimensionierten Batteriespeicher, und ist optimiert auf Eigenverbrauch. Einspeisen ist mit diesem Anlagentyp weder möglich noch erwünscht.
- Die Solarkomponenten für unsere PV-Anlage sollen preisgünstig – und am Markt verfügbar sein.
- Die Anlage soll nicht zu knapp bemessen sein. Alle Komponenten sollen so dimensioniert sein, dass auch unter ungünstigen Bedingungen genug Energie produziert, und diese Energie optimal ausgenutzt werden kann. Nur so kann die PV-Anlage ausreichend Power für unser Hausnetz bereitstellen.
Die 3 Hauptkomponenten
Eine Solaranlage besteht natürlich aus mehr als 3 Komponenten. Wir widmen uns aber zunächst der Planung und Dimensionierung der wichtigsten Komponenten. Danach kümmern wir uns um die Peripherie. Schauen wir uns also die 3 Hauptkomponenten unserer PV-Anlage an:
Wie geht es weiter?
HIER geht es direkt zum Kapitel “Konzeption – die Solarmodule“…
Nachdem wir Solarmodule, Inverter, und Solarspeicher kennengelernt und konzipiert haben, geht es weiter mit deinem persönlichen Solarprojekt.
Wir von Solarbringer möchten dich mit Rat und Tat beim Aufbau deiner Solaranlage unterstützen.
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- Solar Wiki
- Grundlagen: Wie funktioniert eine Solaranlage?
- Grundlagen: Das Solarproblem
- Grundlagen: Wo bleibt der Solarspeicher?
- Grundlagen: PV-Anlage mit Solarspeicher
- Einspeisen und Eigenbedarf
- Einspeisen: Die klassische On-Grid Anlage
- Einspeisen: Das “Wasserexperiment” mit der On-Grid Anlage
- Eigenbedarf: Die Inselanlage (Off-Grid)
- Eigenbedarf: Die Inselanlage mit Netzunterstützung (Netzumschaltung)
Hallo D.Pütz, der DEYE ist kein echter Off-Grid WR, sondern ein kombinierter Off-Grid / On-Grid Wechselrichter. Die Einspeisung ist per Checkbox aktivierbar – schon deshalb würde er im Zweifelsfall nicht als Off-Grid WR durchgehen. Die Frage, welche Wechselrichter vom echten Off-Grid Typ sind, lässt sich relativ einfach beantworten: “Wenn der WR technisch nicht in der Lage ist, einzuspeisen, dann handelt es sich um einen Off-Grid WR”. Typisch sind die bekannten Geräte der Voltronic Klasse (Bsp: Dieser hier). Diese Geräte gibt es unter vielen Brandings – technisch steckt da oft ein Voltronic Axpert Chassis dahinter. Eine spätere Einspeisung mit einem solchen Gerät ist nicht möglich. Da diese Geräte in der Regel im unteren Preissegment liegen, wäre der spätere Austausch gegen z.B. einen DEYE eine Option. Eine einmal angemeldete Anlage muss nicht ständig neu angemeldet werden. Bestimmte Erweiterungen wie der Speicherausbau müssen zwar registriert werden – das ist aber eher ein formeller Akt. Was man jedoch spätestens bei der initialen Anmeldung der Anlage entscheiden sollte ist der kW Peak Ausbau mit Solarpanelen. Aus steuerlichen Gründen kann man eine bestehende Anlage nicht einfach mal so erweitern. Spätestens vor der Anmeldung sollte man sich über die Solarleistung seiner Anlage im Klaren sein.
Hallo Solarbringer,
bei mir ist der Deye SUN-10K-SG04LP3-EU verbaut. Ich war der Annahme, dass ist ein echter OFF-GRID Wechselrichter. Ist dem nicht so? Welcher WR wäre denn dann der “echte OFF-GRID WR” der nicht einspeisen kann?
Ich könnte die Anlage auch anmelden, wäre sicher kein Problem. Ich möchte mir aber nicht die Möglichkeit nehmen, die Anlage zu ändern, anzupassen, zu erweitern, ohne jedes Mal eine neu Anmeldung bzw. Änderung machen zu müssen. Denn sonst wäre man wieder im Graubereich.
VG D. Pütz
Hallo D. Pütz,
rechtlich gesehen ist der inoffizielle Betrieb eines DEYE Hybriden in jedem Fall eine Guerilla Anlage. Auch ein Umschalter – ob automatisch oder manuell macht es nicht wirklich besser. Der Netzanschluss am Smartgrid Eingang ist ebenfalls ein kleiner Taschenspielertrick, der den Netzbetreiber im Zweifelsfall nicht beeindrucken wird. Ob man sich in der so geschaffenen Grauzone wohl fühlt oder nicht muss jeder für sich selber entscheiden.
Vor dem Hintergrund der seit dem EEG 2023 stattgefundenen Kriminalisierung von Guerilla PV Betreibern (EEG Bußgelder), wäre die nachträgliche Anmeldung einer DEYE PV Anlage überlegenswert. Zumal der DEYE alle erforderlichen Zertifikate besitzt. Anmeldungen bestehender Anlagen werden mittlerweile von einigen Firmen angeboten.
Eine Alternative wäre der Betrieb eines echten Off-Grid Inverters – also ein WR der nicht einspeisen kann. Für diesen Invertertyp wird zwar fälschlicherweise von den Predigern der Genehmigungsoffenbarung ebenfalls eine Anmeldung gefordert – das ist aber Unsinn. Eine solche PV Anlage ist grundsätzlich nicht anmeldefähig, weil keine PV-Anlage im EEG Kontext – und deshalb auch nicht EEG-Bußgeld relevant.
Zur Frage des Anschlusses eines Balkonkraftwerks: Es gibt 2 Möglichkeiten, ein Balkonkraftwerk anzuschließen:
– A) Vor dem DEYE am GRID Eingang. Das entspricht dem Standardbetrieb für einen Micro Inverter.
– B) Am DEYE Smart-Grid Eingang (Generator Eingang). Das wäre die intelligente Variante, weil die Balkonanlage dann vom intelligenten Speichermanagement des DEYE profitiert.
Den Micro Inverter am LOAD Anschluss anzuschließen funktioniert keinesfalls. Das würde ich auch nicht probieren wollen, in jedem Fall führt das zu einer Fehlermeldung im DEYE. Im Extremfall könnte das den DEYE sogar zerstören.
Viele Grüße vom Solarbringer
Hallo Solarbringer,
vielen Dank für die Informationen, die mir, was den Deye angeht, weitgehend bekannt sind. Ich hatte gedacht es gäbe noch einen Trick oder es hätte etwas mit der Software-Vers. zu tun. Die Einstellung “Zero-Export-Power” auf 100W habe ich auch schon probiert, funktioniert aber nicht wirklich. Es wird trotzdem Leistung ins Netz eingespeist.
Die Idee mit dem Automatischen Umschalter finde ich smart, habe aber gelesen, dass auch das rechtlich problematisch ist. Abgesehen davon, welcher automatischer Umschalter wäre denn da empfehlenswert? Kannst Du da was aus der Praxis empfehlen?
Ich habe auch davon gehört, dass jemand den Netzanschluss auf den Generatoreingang gelegt hat. Dieser Eingang speist ja garantiert nicht ins GRID ein (denke ich zumindest). Trotzdem wäre das GRID nicht galvanisch vom Deye getrennt (physikalisch ja, rechtlich wohl eher schwierig). Könnte das überhaupt funktionieren? Zumindes hätte man dann vermutlich eine wirkliche Null-Einspeisung.
Dann noch eine Frage zum letzten Punkt mit der Balkon-Kraftwerk. Da ich die komplette Last am LOAD-Ausgang des Deye hängen habe, hingen dann auch alle Steckdosen, an die ich das Balkonkraftwerk anschließen könnte, am LOAD-Ausgang. Somit würde die Balkonanlage auch quasi über den LOAD in den Deye einspeisen. Geht das überhaupt oder ginge das nur über den Smart-Grid Eingang des Deye?
Fragen über Fragen. Freue mich auf die Antworten,
D. Pütz
Hallo D. Pütz,
danke für Deine interessante Frage hier im Forum. Dieses Verhalten beim DEYE ist bekannt. Hierfür existiert in den Arbeitsmodus-Einstellungen des Inverters der Parameter “Null-Export Strom”. Wie alle aus dem Chinesisch übersetzten Handbücher sind die Benennungen und Beschreibungen der Konfigurationsparameter oft ein Rätsel. Das englische Original besagt “Zero-export Power: for zero-export mode, it tells the grid output power. Recommend to set it as 20-100W to ensure the hybrid inverter won’t feed power to grid.”
Kurz gesagt, kann man mit diesem Parameter einen Sicherheitsabstand der Null-Export Regelung zur Einspeisegrenze einstellen. Für unkritische Installationen steht dieser Parameter im Normalfall auf 20W. In deinem Fall wäre es ratsam, den Parameter auf 100W hochzusetzen. Der Sicherheitsabstand zur Einspeisung sollte damit ausreichend hoch sein, so dass nicht “versehentlich” ab und zu doch eine Wattstunde eingespeist wird.
Der Nachteil dieses hohen Sicherheitsabstands sollte allerdings auch nicht verschwiegen werden: Es werden trotz ausreichend PV Leistung doch stetig bis zu 100W aus dem Netz gezogen.
Alternative Lösung: Für Anlagen, die ausreichend dimensioniert sind, und generell nicht einspeisen sollen, besteht eine einfache Lösung darin, während der Solar-Saison schlicht und einfach das Netz abzuschalten. Das macht natürlich nur dann Sinn, wenn die Anlage über ausreichend PV-Leistung , und vor Allem über ausreichend Solarspeicher verfügt. Bei einem Standardverbrauch von 10kWh pro Tag wäre eine 10kWh Batterie das Minimum. Ich selber habe mit einem 12kW DEYE / 12kWP / 25kWh Speicher eine ganze Saison lang erfolgreich dieses Experiment gemacht.
Resultat 1: Kein einziger Blackout während meiner privaten Netzabschaltung zwischen 1.5 bis 31.09.
Resultat 2: Der ultimative Autarkie-Spaß !
Und hier gibt es weitere Gratis-Tipps zum Thema:
1) Die korrekte Konfiguration einer Nulleinspeisung mit dem DEYE Hybrid ist “Zero Export to CT”. Und ganz wichtig: Die Stromfühler müssen direkt nach dem Zähler montiert sein.
2) Für rückwärtslaufende Zähler gibt es seit dem EEG 2024 eine sehr einfache Erklärung: Ein billiges Alibi-Balkonkraftwerk aus dem Discount Markt für 200 Euro. Kaufen, in die Steckdose stecken, Anmelden im Marktstammdatenregister, fertig. Ab sofort hast du eine absolut legale Erklärung für Einspeisung im Minimalbereich.
Hallo,
eine Frage an die Fachleute. Ich betreibe den Deye- 10K Hybrid Wechselrichter auch als OFF-Grid System ohne Einspeisung ins öffentliche Netz, aber mit Netzunterstützung. Es ist aber so, dass der Deye durch Regelschwankungen trotzdem kurzeitige Spitzen ins Netz zurück speist obwohl alles auf Zero export to Load eingestellt ist. Die Einstellung Zero Export to ct bringt das gleiche Ergebnis. Der Zweirichtungszähler zeichnet das natürlich auf. So kommen in 4 Monaten ca. 6kWh zusammen. Das wäre ja nicht weiter tragisch, aber es liefert dem Netzbetreiber natürlich ein Argument, warum es keine Off-Grid Anlage sein kann. Hat jemand dafür eine Lösung?
VG D. Pütz
Vielen Dank für das positive Feedback!
Guten Tag,
ich hatte gestern per mail Kontakt gesucht und wurde von Herrn Bretschneider sehr kompetent und mit viel Fachwissen beraten. Jetzt muss man nur schaun ob eine Insellösung verwirklicht werden kann.
LG
H.Zeimer